Review 6

"Am Strand" - Ian McEwan
'Abbitte' war schon großartig, aber 'Am Strand' hat das Potential zum Klassiker. Als ich den Titel gelesen habe, dachte ich an einen "heiteren Sommerroman", der sich gut im Strandkorb lesen lässt. Aber schon nach einigen Seiten wird klar, dass es kein Buch ist, welches man nach dem Lesen schnell vergisst.
Ein abgrundtiefes Buch, das auf Missverständnisse beruht, dazu kommt noch eine verklemmte Sexualität, die durch eigene Ängste ins Übermenschliche gesteigert wird und es einer frische Ehe sehr schwierig macht. Es zeigt eine Liebesbeziehung in den 60ern,  das zwischenzeitlich das Kennenlernen des Liebespaars und deren Familien kurz umreißt, aber sich weitgehend auf die Ereignisse, Hoffnungen wie Enttäuschungen der Hochzeitsnacht zwischen Edward und Florence konzentriert. McEwan schafft durch seine meisterliche Führung und Sprache ein Psychogramm zweier Menschen zu beschreiben, die sich besser nie kennengelernt hätten. Dass hieraus für die beiden eine Katastrophe wird, hängt mit der Unfähigkeit der beiden zusammen. Das Ende und "danach" ist  kurz und schonunglos, faszinierend in der Hilflosigkeit.
Anfangs war es schleppend, aber das ändert sich. McEwan gelingt es so tief in die Psyche der Weiblichkeit einzutauchen und schafft eine Atmosphäre, die den beiden Personen Authenzität verleiht, dass es einen regelrecht umhaut. Empfehlenswertes Buch!

Kommentare

Beliebte Posts